Wie ich zum Schreiben gekommen bin
Begonnen hat alles mit dem Zeichnen. Schon als Kleinkind liebte ich es zu erzählen – und malte hunderte Kilo an Packpapierbögen voll. Ungefähr mit fünf oder sechs sattelte ich aufs Schreiben um, was meine Abhängigkeit von den Papiereinkäufen meiner Eltern deutlich senkte. Wenig Freude hatten sie daran, dass ich meine Schreibversuche in Form von endlosen Balladen als Lied auch vortrug. Allein meine Großmutter ließ sich selbst von den 16 Strophen meiner Hymne über Blumen nicht abschrecken, obwohl sich viele Strophen zum Verwechseln ähnlich anhörten. Vielleicht lag die Geduld meiner Großmutter auch weniger an ihrer Altersmilde, sondern an ihrem zunehmenden Gehörverlust, der meine Gesangsaufführungen erträglicher machte.
Aber ich ließ mich nicht entmutigen. Die Freude am Schreiben wurde zum roten Faden durch mein Leben. Geändert haben sich nur die Vorzeichen. Dominierte zu Beginn meiner Berufslaufbahn das Übersetzen, spielte später der Journalismus die Hauptrolle.
Die erste Einladung, als Autorin Textbeiträge für Bücher zu verfassen, kam vor rund 25 Jahren. Weitere Buchbeiträge folgten. Aus Zeitmangel dauerte es jedoch bis 2014, bis ich mein erstes eigenes Buch, „Schwarze Nebel, weiße Hände“, über das Leben des staatenlosen Holzfällers Luca Sekolovnik, erschienen im Keiper Verlag, vorstellen konnte. Seitdem lässt mich das Schicksal solch außergewöhnlicher Zeitzeugen nicht mehr los. 2020 folgte, ebenfalls im Keiper Verlag, das Buch „Zu Mittag um zwölf war alles erledigt“ über zwei Familien, die über ihr Leben an der Grenze – und darüber hinaus – erzählen. Ende 2022 ging das Buch „Niemand wüsste von mir“ über Pepi Heußerer, einem ledigen Kind „von Knecht und Dirn“ in der Zwischenkriegszeit mit einem Sautrog als Bett und ständigem Hunger, wie die beiden anderen Bücher im Keiper Verlag in Druck.